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BGH - XI ZR 32/16 - Sittenwidrigkeit einer Mithaftungserklärung

Verfasst: Do 11. Mai 2017, 20:36
von Koelsch
Vermutung der Sittenwidrigkeit einer Mithaftungserklärung bei krasser finanzieller Überforderung

Bei einer krassen finanziellen Überforderung des Mitverpflichteten ist ohne Hinzutreten weiterer Umstände im Wege einer tatsächlichen Vermutung von der Sittenwidrigkeit der Mithaftungserklärung auszugehen, wenn der Hauptschuldner dem Mithaftenden persönlich besonders nahe steht, wie dies im Verhältnis zwischen Ehegatten und damit auch hier der Fall ist. Dann kann nach der allgemeinen Lebenserfahrung davon ausgegangen werden, dass der Mithaftende die ihn vielleicht bis an das Lebensende übermäßig finanziell belastende Personalsicherheit allein aus emotionaler Verbundenheit mit dem Hauptschuldner gestellt und der Kreditgeber dies in sittlich anstößiger Weise ausgenutzt hat. Es handelt sich hierbei um eine tatsächliche Vermutung, die der insoweit darlegungs- und beweispflichtige Gläubiger zu widerlegen hat.

Urteilstext: http://lexetius.com/2016,4043

Re: BGH - XI ZR 32/16 - Sittenwidrigkeit einer Mithaftungserklärung

Verfasst: Do 11. Mai 2017, 21:36
von tigerlaw
... das ist aber keine neue Erkenntnis des BGH, sodnern schon 15 bis 20 Jahre alt!