Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

Maßnahmen, Ein-Euro-Jobs, Eingliederungsvereinbarungen, Praktika und was es sonst so gibt
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angel6364
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Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#1

Beitrag von angel6364 »

Gesucht wird:
Anfrage Frontal 21: 1-Euro-Job
Von: Mu.Frontal@zdf.de [mailto:Mu.Frontal@zdf.de]
Betreff:
Wie bereits telefonisch angekündigt: Wir recherchieren für Frontal 21 einen Beitrag zum Thema „10 Jahre Hartz IV“. In diesem Zusammenhang sind wir auf der Suche nach 1-Euro-Jobbern, die bereit wären, uns ihren Arbeitsplatz zu zeigen und mit uns über ihren Job zu sprechen. Besonders spannend wären für uns eher fragwürdige Tätigkeiten, provokant formuliert zum Beispiel Personen, die mehrere Tage das gleiche Friedhofsbeet harken.
Leider drängt die Zeit etwas, der Film soll Ende dieser sowie in der kommenden Woche bereits gedreht werden. Über zeitnahe, positive Rückmeldungen würden wir uns also sehr freuen. Weitere Tipps wären ebenso hilfreich, z.B. konkrete Arbeitgeber. Telefonisch bin ich erreichbar unter 030 2099 1271.
Besten Dank für Ihre Hilfe,
mit freundlichen Grüßen
Susan Djahangard
_______________________________________
ZDF
Susan Djahangard
Red. Frontal 21
10887 Berlin
Deutschland
Telefon: +49 30 2099-1271
E-Mail: Mu.Frontal@zdf.de
Web: zdf.de
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kleinchaos
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#2

Beitrag von kleinchaos »

Ich hatte vor ein paar Monaten auch so eine Anfrage. Ist aber Blödsinn. Denn 1€Jobber am Arbeitsplatz zu filmen geht nicht, auch wenn sie draußen irgendwo sind. Ohne Genehmigung läuft da nix.

Wir hatten mal die Idee auch 1€Jobber zu filmen. Beim Straßekehren usw, also durchaus im öffentlichen Raum. Ich bekam einige böse Anrufe vom Bereicherungsbetrieb.
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angel6364
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#3

Beitrag von angel6364 »

Ich geh schon davon aus, dass die Verantwortlichen von Frontal 21 wissen, was sie wie filmen und wen sie wie interviewen können, ohne Gesetze zu verletzen.
Ansonsten - ich habs weitergegeben, weil ich Öffentlichkeit hier für gut halte. Wenn denen was Sinnvolles einfällt: nur zu.
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kleinchaos
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#4

Beitrag von kleinchaos »

Ja klar, Öffentlichkeit ist bei sowas immer gut
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#5

Beitrag von sleepy5580 »

Unsinnige Arbeit immer wieder das gleiche machen (auch wenn ich das auf Dauer frustrierend fände) find ich ja persönlich nicht ganz so schlimm, wie 1€-Arbeit die reale Stellen ersetzt und die Person dann mit 1€ abgespeist wird.
Alle Aussagen sind nur persönliche Meinungen
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#6

Beitrag von BK48 »

Sehr geehrte Frontal21-Redaktion,
Liebe Foriker,

man könnte nun ebenso gut über die Beschäftigungsträger und/oder deren Verbände anfragen (Adressen siehe unten unter (4).

Weil: Ich stelle mir vor, da kommt ein 1EuroJobber in einem Sozialkaufhaus an und sagt seiner Sozialarbeiterin: "Hier kommt morgen das Fernsehen hin und will mich bei der Arbeit filmen". :heiss:
Die Jobcenter kontrollieren immer (!) auch Zusätzlichkeit, Wettbewerbsneutralität und das öffentliche Interesse an der verrichteten Arbeit der Maßnahmeteilnehmer. In vielen "örtlichen Beiräten" werden die Rahmenbedingungen detailliert mit Gewerkschaften, Kammern abgestimmt.

Und dann kommt ein TV-Team und filmt Missstände? :hang:

Und ja, natürlich finden die Beschäftigungsträger und Einrichtungen "ihre Arbeit", die sie von 1EuroJobbern machen lassen und aus deren Perspektive für die Langzeitarbeitslosen machen, auch gut und förderlich. Und vor allem die Zielsetzung der Beschäftigung (Tagesstruktur, soziale Kontakte etc.) ist ja auch aus deren Perspektive wahrlich eine "gute Tat". Sie stellen das gerne so dar, dass die Menschen "glücklich" sind, ein bißchen beschäftigt zu sein (3).

Wenn die sogenannte "Arbeit" dem 1EuroJobber nicht "passt" - wie ein zu großer oder zu kleiner Anzug - dann ist oft auch der sog. Fallmanager mit im Spiel und hat seine "Figur" auf falsche Feld gesetzt.

Widerstände sind da natürlich zu erwarten. :ohnemich:

Und die gibt es -nach wie vor- aus guten Gründen. Nur: Die Leute sind dann nicht oder nicht lange dabei, sondern wehren sich erfolgreich gegen eine solche "Beglückung". Die kann man dann auch nicht "bei der Arbeit" filmen, oder ...? :kopfkratz: .

Bei den Beschäftigungsträgern ist diese AGH-Maßnahme aber ebenso nur noch begrenzt diskussionsfähig:
- es bringt nichts (da gibt es jede Menge Kritik http://www.lag-arbeit-nrw.de/de/pdf/201 ... en-AGH.pdf oder hier http://www.caritas.de/neue-caritas/heft ... eit-vorbei)
- Alternativen fehlen und werden auch nicht finanziert, solange sie nicht aus Modellprojekten hinreichend gesichert zielführend (zum normalen Arbeitsmarkt) sind und nicht zu teuer sind ("Perspektive50plus" war so eine Maßnahme, die leider dem neuen BMAS-Programm "Soziale teilhabe am Arbeitsmarkt" zum Opfer fiel)
- die Maßnahme 1EuroJob ist ein "totes Pferd", was man auch an den Zahlen (1) sehen kann: In der Spitze gab es 2006 bis 2009 jedes Jahr bundesweit etwa 820.000 Leute, die mit einer solchen Maßnahme beglückt wurden, in 2015 wurden bisher 201.216 (2) Leute zugewiesen.
- die Forderung geht hin zu anderen Wegen der "Arbeit": von "Minderleistungsausgleich" oder "Öffentlich geförderter Beschäftigung" ist die Rede. Ein "Sozialer Arbeitsmarkt" mit Hilfe von Sozialunternehmen ähnlich subventioniert wie Behindertenwerkstätten. (3)

zum Schluss sei die Frage erlaubt:
Was wollen Sie nach der Doku http://www.rtl.de/cms/team-wallraff-gue ... 45729.html noch an Neuigkeiten bringen?

Gruß
sh / bk48.de

(1) Arbeitsgelegenheiten (Zugang von Menschen in diese Maßnahme) 278.918 (2013), 350.575 (2012), 475.196 (2011), 740.828 (2010), 815.773 (2009), 827.663 (2008), 818.191 (2007), 836.333 (2006) aus http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_3 ... cId=384324
(2) http://statistik.arbeitsagentur.de/nn_3 ... icId=17696
(3) Die Fachhochschule Koblenz (IBUS-Institut) hat gerade zum Thema wieder eine Begeisterungsstudie herausgegeben, mit "Betroffenen-Beteiligung": http://www.stefan-sell.com/Sozialpolitik2015-18.pdf
(4) Verbände regional z.B. http://www.agbi-bielefeld.de/ oder http://pro-arbeit-aachen.de/ oder bundesweit z.B. http://www.efas-web.de/ http://www.bagarbeit.de/die-bag-arbeit/ ... datenbank/
BK48
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Koelsch
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#7

Beitrag von Koelsch »

:Daumenhoch: :Daumenhoch:

Bin gespannt, ob da eine Antwort kommt.
Frei nach Hanns-Dieter Hüsch, ist der Kölner überhaupt zu allem unfähig. Er weiß nix, kann aber alles erklären.
Deshalb kann von mir keine Rechtsberatung erfolgen, auch nicht per e-mail oder PN.
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marsupilami
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#8

Beitrag von marsupilami »

Die Jobcenter kontrollieren immer (!) auch Zusätzlichkeit, Wettbewerbsneutralität und das öffentliche Interesse an der verrichteten Arbeit der Maßnahmeteilnehmer.
Ist das so?

die Maßnahme 1EuroJob ist ein "totes Pferd", was man auch an den Zahlen (1) sehen kann:
Das schon viel eher.
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BK48
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#9

Beitrag von BK48 »

marsupilami hat geschrieben:
Die Jobcenter kontrollieren immer (!) auch Zusätzlichkeit, Wettbewerbsneutralität und das öffentliche Interesse an der verrichteten Arbeit der Maßnahmeteilnehmer.
Ist das so?
yepp! Schaust Du hier (ist oben schon drin): http://www.lag-arbeit-nrw.de/de/pdf/201 ... en-AGH.pdf

LG
sh
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marsupilami
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#10

Beitrag von marsupilami »

Warum geistert dann in meinem Kopf herum, daß in irgendeiner Stadt (Mainz, Koblenz) dem örtlichen Gärtner/Landschaftsgärtner die Aufträge für die Grünpflege an den Schulen, Kindergärten gekündigt wurden.
Der Inhaber mußte seine Leute entlassen und genau diese Leute haben dann die gleichen Jobs wie vorher durchgeführt, nur jetzt aber für 1 € in einer städtischen gGmbH in Zusammenarbeit mit dem örtliche JC.

Ähnliches geschah andernorts mit Renovierungsarbeiten an Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden.


Dann war da noch die JC-Cheffin, die sich ihren Garten und Terrasse von 1-€-Jobbern hat richten lassen und das gegenüber der Presse für Gut befunden hat.
Die Tante wurde aber dann doch von ihren Aufgaben entbunden.
Wenn ich's recht in Erinnerung habe, wurde sie gar entlassen und auch noch dagegen geklagt.


Ich müßte das jetzt mühselig im Netz zusammensuchen, denn die Such-Funktion unserer Foren-Software ist da etwas träge.
Aber ich bin sicher dass genau diese Fälle auch hier im Forum diskutiert wurden.


Desderhalb bin ich von dieser "Kontrolle" der JC's nicht so sonderlich überzeugt.
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kleinchaos
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#11

Beitrag von kleinchaos »

Es gibt keine Kontrolle. Die üblichen Verdächtigen bekommen die Maßnahmen um sie in kommunalem Interesse durchzuführen oder im Interesse der Träger.

Beispiele: unser Kommunaler Eigenbetrieb hat Ein.-Euro-Jobber als Straßenkehrer und Grünanlagenpfleger, als Helfer fürs Ordnungsamt um Grafitties zu dokumentieren und andere Umweltsünden und Verstöße gegen die Stadtordnung, im Sommer arbeiten einige als Schleusenwärter. In Trägereinrichtungen werden Leute "wieder ans Arbeiten herangeführt, lernen den Wecker zu hören und müssen überhaupt erstmal vom Fernseher losgeeist werden" und es wird ihnen in bestimmten Gewerken diverses Wissen beigebracht. So zB im Renovieren (Einsatz im Trägerbetrieb), Hausmeistertätigkeiten (im Trägerbetrieb), Garten-Landschaftsbau (na ratet mal wo?), Wäscherei (ihr ahnt es schon) und vieles mehr, alles für den Preis des Monatstickets, aktuell 32,50€.
Die Kommune bekommt Geld vom ESF und BA usw, die Arbeitslosenstatistik wird schön, man süart Lohnkosten und die Arbeit wird trotzdem getan, sogar für völlig Umme (ok, das Geld fürs Ticket muss dann doch ausgegeben werden) wenns als Bildungsmaßnahme verkauft wird.
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#12

Beitrag von sleepy5580 »

Beispiel: Ganztagsgrundschulen hier in einigen Städten im Münsterland, der Betreuungsschlüssel wird nur mit Hilfe der 1€-Jobber erreicht :unschuld:
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#13

Beitrag von BK48 »

marsupilami hat geschrieben:
Die Jobcenter kontrollieren immer (!) auch Zusätzlichkeit, Wettbewerbsneutralität und das öffentliche Interesse an der verrichteten Arbeit der Maßnahmeteilnehmer.
Ist das so?
Ja, und das seit 2012/2013 etwa nicht nur in Stichproben, sondern so gut wie flächendeckend. Es gibt jedoch AGH-Einsatzstellen bei Trägern und Einrichtungen, die nur immer wieder einen oder zwei 1EuroJobber zugeteilt bekommen, aber die Zeiten, wo die Einrichtungen sich die Leute aussuchen konnten (Sahneschnittchen - Creamingeffekt) sind definitiv vorbei.

Wenn man sich die PDFs (oben verlinkt) durchliest, sieht man wie die Folgen davon sind: Jetzt sind die Kriterien "Zusätzlichkeit" und "Wettbewerbsneutralität" endlich Thema! Bis dahin (vor den Kontrollen des Bundesrechnungshofes und vor den Klagen) hat man sich daran vorbei gemogelt...
Beispiele: unser Kommunaler Eigenbetrieb hat Ein.-Euro-Jobber als ...
Aktuelle Einsätze, die nicht den DREI Kriterien gleichzeitig entsprechen wie "im Sommer arbeiten einige als Schleusenwärter" meldet man dann beim Jobcenter mal zaghaft an. Möglichst mit einem Tätigkeitsprotokoll / wie Praktikumsbericht ... dabei weiter arbeiten. Wenn sich nichts tut, dann mal gucken wer im örtlichen Beirat vertreten ist ... Da petzen gehen (die Gewerkschaften sitzen da schon mal öfter mit am Tisch)! etc. (Es gab Leute, die letzten Endes richtigen Lohn durchgeklagt haben, weil es nachweislich normale Arbeit war, die sie gemacht haben!)

Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Arbeitsleistung (Qualität und Quantität) eben blöderweise oft nicht dem "Industriestandard" entspricht. Ob das daran liegt, dass man für UMME sowieso nichts an Leistung bringen muss und sich mir so eine quasi "sich selbst erfüllende Prophezeihung"-Lage darstellt oder ob es daran liegt, dass die Leute es einfach nicht drauf haben oder einfach "watt aus'm Training" sind... Hab ich viel drüber nachgedacht, und finde viele sinn-volle Erklärungen.
Die Kommune bekommt Geld vom ESF und BA usw, die Arbeitslosenstatistik wird schön, ...
Bei AGH bekommen die Träger (auch kommunale Träger) außer der "Arbeitskraft" schon seit Jahren keinen Cent mehr. Also nix mit ESF oder BA- Geld obendrauf. Die nicht so "schöne" Statistik der "Unterbeschäftigung" wird auch nicht mehr als Geheimwissen gehandelt. :gaga: Bild-Zeitungsleser vielleicht mal ausgenommen...
Beispiel: Ganztagsgrundschulen hier in einigen Städten im Münsterland, der Betreuungsschlüssel wird nur mit Hilfe der 1€-Jobber erreicht :unschuld:
Abzocke oder Chance ... der 1EuroJobber sitzt da am längeren Hebel! Wie gesagt, Protokoll schreiben, Satzung der Kommunen zu den OGS, NRW-Kibiz ... Nachweis führen - sach- und fachgerecht - und so weiter ... Gehalt einklagen und gut arbeiten (Mangelberuf abchecken) ... Weiterbildung machen (Bildungsscheck etc.) ... es gibt viele Möglichkeiten damit umzugehen. Man kann dokumentieren etwas "hauptamtlich" gemacht zu haben, auch wenn es rechtlich ein 1EuroJob war ... Zugangsvoraussetzungen zu Fachschulen sind oft Praktika ...

:kopfkratz:
... versteht mich hier noch wer?
Ich finde das alles höchstgradig un-moralisch und grundgesetzwidrig und schamvoll in so einem "reichen" Land, was mit uns gemacht wird und wir mit uns machen lassen ...
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Günter
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#14

Beitrag von Günter »

Versteht mich hier noch wer?
Nö.

Ich weiß nur seit Jahren arbeiten in der Küche eines gemeinnützigen Trägers, in dem wir Skat spielen EinEuroJobber. Die Arbeit ist weder zusätzlich noch sonst irgend etwas. Sie dient lediglich zur Mitfinanzierung der Einrichtung.
Warnhinweis: Einige meiner Beiträge können Spuren von Ironie enthalten.

Ich könnte freundlich, aber wozu? :6:
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kleinchaos
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#15

Beitrag von kleinchaos »

Ich versteh dich sehr gut. Bei uns ist das fast jedesmal Thema in den Treffs.

Wobei man nicht vergessen darf, dass so mancher förmlich um einen solchen "Job" bettelt, eben weil er die paar Mücken dringend braucht. Oder weil er wirklich unter Leute will, ihm die Decke auf den Kopf fällt.
Gerade hier in den neuen Ländern gibt es da so manche Karriere, die in den 90ern von einer ABM in die nächste, dazwischen mal 1 Jahr Pause und ne Umschulung und dann wieder alles von vorn aufgebaut wurde. Und nun werden sie von Maßnahmeträger zu EEJ und immer im Kreis rumgereicht. Aber passieren tut nix.
Klar gibt es die Haltlosen, die Unselbständigen, so manchen der nie in einem regulären Job war, der nie die Anforderungen dort erfüllen wird. Ebenso wie die, die längst aufgegeben haben. Es sind viele, aber längst nicht die Masse.
Ich kenne einige, die in dieses Karussell gepresst werden mit dem Versprechen eines Bildungsgutscheines, und dann noch ne Maßnahme und noch eine. Aber den Schein gibts nie. Die strengen sich an, wollen was erreichen und werden doch nur immer verarscht.
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#16

Beitrag von BK48 »

Ich weiß nur seit Jahren arbeiten in der Küche eines gemeinnützigen Trägers, in dem wir Skat spielen EinEuroJobber. Die Arbeit ist weder zusätzlich noch sonst irgend etwas. Sie dient lediglich zur Mitfinanzierung der Einrichtung.
Watt bezahlt ihr denn für'n Bier, wenn Ihr da spielt?
Von welchem "Gewinn" werden die Räume unterhalten?

Warum geht Ihr ncht Iwo spielen, wo es nicht gemeinnützig ist und für Eure billigen (?) Plätze keine 1EuroJobber "zur Mitfinanzierung" gebraucht werden?

Zusätzlich kann auch dahingehend verstanden werden, als dass die Einrichtung als solches ein zusätzliches Angebot darstellt. Zusätzlich wird aber auch auf die Tätigkeit an sich bezogen. Bei einer Wäscherei kaum vorstellbar, bei Gartenarbeiten ist das schon fragil, weil man das als Kommune auch einfach lassen könnte. Beispiel: Bei OGS und Sicherstellung von Betreuungsschlüsseln ist das bestimmt nicht mehr gegeben. Als zusätzliche "Spielpartner" aber wohl.
Wettbewerbsneutral ist es nur dann, wenn z.B. ausschließlich "Arme" rein dürfen in die Einrichtung mit der Küche ... (oder das z.B. Sozialkaufhaus).
Öffentliches Interesse ist bei gemeinnützigen Trägern und im kommunalen Umfeld fast immer da.
... mit dem Versprechen eines Bildungsgutscheines, und dann noch ne Maßnahme und noch eine. Aber den Schein gibts nie. Die str...
Bildungsgutscheine kann / soll / muss man selber anleiern, wobei Leute mit AGH (1EuroJobs) nicht förderfähig sind.
Der Bildungsscheck richtet sich an sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, an geringfügig Beschäftigte (Minijob, max. 450,- Euro) und an sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im ALG II-Bezug, sowie unter bestimmten Bedingungen auch an Berufsrückkehrende. https://www.weiterbildungsberatung.nrw/ ... ungsscheck
@kleinchaos:
Aber passieren tut nix.

:ka: da hilft wohl immer :beten: oder aber sich ein buntes Leben selber :helz:

Ich schreib dann in den nächsten Wochen mal was über diese neuen Bundesprogramme "Soziale Teilhabe" http://www.bmas.de/DE/Themen/Arbeitsmar ... markt.html und ESF
und kümmer mich mal um die andere Abteilung hier.
BK48
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#17

Beitrag von Günter »

Warum geht Ihr ncht Iwo spielen, wo es nicht gemeinnützig ist und für Eure billigen (?) Plätze keine 1EuroJobber "zur Mitfinanzierung" gebraucht werden?

Zusätzlich kann auch dahingehend verstanden werden, als dass die Einrichtung als solches ein zusätzliches Angebot darstellt. Zusätzlich wird aber auch auf die Tätigkeit an sich bezogen. Bei einer Wäscherei kaum vorstellbar, bei Gartenarbeiten ist das schon fragil, weil man das als Kommune auch einfach lassen könnte. Beispiel: Bei OGS und Sicherstellung von Betreuungsschlüsseln ist das bestimmt nicht mehr gegeben. Als zusätzliche "Spielpartner" aber wohl.
Wettbewerbsneutral ist es nur dann, wenn z.B. ausschließlich "Arme" rein dürfen in die Einrichtung mit der Küche ... (oder das z.B. Sozialkaufhaus).
Das Leben ist nicht schwarz weiß. Die sind froh, dass sie uns haben, denn wir helfen mit die Einrichtung auszulasten, unsere Rentner sind in der Regel nicht so "bestückt" dass sie sich den Skat im Bonzenkaffee leisten könnten.

Trotzdem habe ich meine Zweifel an dem gesetzmäßigen Einsatz der EinEuroJobber.
Watt bezahlt ihr denn für'n Bier, wenn Ihr da spielt?
Von welchem "Gewinn" werden die Räume unterhalten?
Pott Kaffee 1 €, kleine Flasche Aqua Miserable 1,10 €

Das ist eine reguläre Einrichtung der Volkssolidarität, bei der AWO läuft es im Senioren-Wohnheim ähnlich allerdings sind da ehrenamtliche Helfer tätig, die andere AWO Einrichtung mit EEJ wurde geschlossen, weil Potsdam einen Ausweich-Schulstandort (das war bereits klar, bevor die Flüchtlinge kamen, man hatte familiengerechte Neubauten in großer Menge gebaut, aber vergessen, dass da auch Kinder einziehen) brauchte.
Warnhinweis: Einige meiner Beiträge können Spuren von Ironie enthalten.

Ich könnte freundlich, aber wozu? :6:
Christoph
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Re: Frontal 21 sucht Ein-Euro-Jobber für Sendung

#18

Beitrag von Christoph »

Der Ein-Euro-Job ist grade für kleine Träger unattraktiv geworden. Hatte zum Beispiel eine soziale Einrichtung zu Hochzeiten mal 15 Ein-Euro-Jobber, so haben sie heute gar keinen mehr, zu viel Aufwand, finanziell ein Minusgeschäft, kaum Möglichkeiten der "Bestenauswahl". Es konzentriert sich auf die großen Träger, wie zum Beispiel Eigenbetrieb der Stadt.
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