Anlage KAS/EKS Fahrtenbuch...

[Arcturus51]

Moin Moin,

ich stehe gerade vor einem Problem.

Und zwar habe ich ja bei Antragstellung lediglich die Kurzanlage für Selbstständige (KAS) ausgefüllt und meine Einnahmen und Ausgaben geschätzt.

Nun ist heute der letzte Tag des BWZ und ich sitze schon seit 3 Stunden am Ausfüllen meiner abschließenden Erklärung (EKS).

Nun habe ich meine ganzen Kilometer eingetragen und dort steht ja Nachweis durch Fahrtenbuch. Davon war aber in der KAS nirgendswo eine Angabe dass dies geführt werden muss. Dementsprechend habe ich auch kein Fahrtenbuch geführt.

Ich habe zwar auch schon vor meinem BWZ immer die zurückgelegten Kilometer einer betrieblichen Fahrt aufgeschrieben, z.B. 15.07.21 - 211km Hamburg. Seit ich Anfang Oktober die EKS "entdeckt" habe, habe ich seitdem bei jeder betrieblichen Fahrt Anfangs- und Endkilometerstand aufgeschrieben. Alles dazwischen sind dann private Fahrten.

Aber für die Zeit davor? Ich könnte jetzt was hinschustern so um und bei aber das ist ja eigentlich nicht korrekt. Allerdings wusste ich davon halt vorher auch nichts. Wie würdet ihr das jetzt handhaben?

Achja da fällt mir gleich noch was ein. Ich habe natürlich keine Tankbelege gesammelt... Weil ich sowieso immer mit Karte zahle und das ja dann online sehe. Wird das JC das anerkennen? Sogesehen könnte ich natürlich auch Bier gekauft haben für die Summen. Andersherum könnte ich aber auch einfach Papierbelege von Freunden gesammelt haben. Also eigentlich beides kein 100% legitimer Nachweis.

[kleinchaos]

JC rechnet mit der km-Pauschale. Tankquittungen sind also nicht nötig.
Fahrtenbuch brauchst du ja auch nur dann zu führen, wenn du dazu aufgefordert wirst. Das ist meist dann, wenn du das Auto als betrieblich anerkennen lassen willst. Denn dann sind ALLE Ausgaben zum Fahrzeug anzuerkennen, bis auf die paar Privatkilometer, die du noch eintragen musst. Also auch TÜV, Reparaturen etc.

[Arcturus51]

Das Problem ist das die 10 Cent Kilometerpauschale ein schlechter Scherz sind. Normal werden ja 30 Cent anerkannt aber nicht beim JC. Wusste ich vorher leider auch nicht.

Nunja ich habe versucht das Fahrzeug betrieblich anerkennen zu lassen. Habe es am Telefon geschildert und die sagten mir es geht nicht.

Ich will es jetzt aber trotzdem so eintragen weil es nunmal zu mehr als 50% betrieblich genutzt wird und damit auch ein Betriebsfahrzeug ist.

Das hier war der alte Thread: viewtopic.php?t=28435

[HarzerUrvieh]

Wurdest Du aktiv vom JC aufgefordert, ein Fahrtenbuch zu schreiben?
Ist es, steuerrechtlich, ein betriebliches Fahrzeug?

Auf jeden Fall solltest Du eine Ablehnung schriftlich erhalten, denn nur dagegen kannst Du dich wehren (Widerspruch, Klage, Boris&Igor schicken...).

Nicht anrufen/telefonieren! Schriftlich, nachweisbar!

Trag´ es doch als "betrieblich" ein und warte die schriftliche Reaktion ab ;-)

Warte aber noch, was die Foren-Profis dazu sagen...

[Koelsch]

Na klar sind die 10 Cent "ein Witz", aber so steht's nun mal in den Gesetzestexten. Höhere Kosten nur, wenn sie nachgewiesen werden und das Fahrzeug mind. zu 50,01% betrieblich genutzt wird

[marsupilami]

Trag´ es doch als "betrieblich" ein und warte die schriftliche Reaktion ab ;-)

Genau so.
Die Ablehnung bzw. Kürzung wird dann in Form eines schriftlichen Bescheides kommen, gegen den Du Widerspruch einlegen kannst und - sollte das JC auf seiner Darstellung beharren, dann auch Klagen kannst.

[jcgeschaedigter]

Eines verstehe ich nicht: Auch steuerrechtlich ist es doch vorteilhaft, das Kfz als "betrieblich" zu führen. Und auch dann sind Fahrtenbuch führen und Belege sammeln notwendig. Klar ist das lästig, aber als Selbständiger muss man doch eh für die Steuer alle Belege sammeln, auch die Ausgaben fürs Kfz. Und für die Abrechnung mit dem JC ist ein betriebliches Kfz auf jeden Fall von Vorteil, vorausgesetzt man nutzt es (wie oben schon von Koelsch genannt) zu mindestens 50,01% betrieblich. Dann gelten die "witzigen" 10 ct/km für die Privatfahrten, während man die komplette Tankfüllung und alle Reparaturen betrieblich abrechnet.

In der aEKS müssen übrigens auch die gefahrenen Kilometer angegeben werden, getrennt nach privat/betrieblich. Schon dort ist genau zu erkennen, ob das Fahrzeug überwiegend privat oder betrieblich genutzt wird. Es wird dann entsprechend auch die aEKS ausgefüllt. Somit kann auch der SB erkennen, wie das Kfz deklariert ist. Da muss man nicht vorher nachfragen, ob man das darf.

[HarzerUrvieh]

Eines verstehe ich nicht: Auch steuerrechtlich ist es doch vorteilhaft, das Kfz als "betrieblich" zu führen. ...

Nicht in jedem Fall.

- Wenn die Karre alt ist und Du weniger als 50% dienstlich fährst, dann ist der Aufwand geringer. Du bekommst die 30 Cent pro Kilometer ohne Fahrtenbuch, nur mit einer einfachen Dienstfahrtenliste. Datum, KM-Beginn + KM-Ende der Reise, Gesamt-KM, fertig.

-Wenn Du z.B. einen voll dienstlichen Transporter hast (der ist i.d.R. ohne FB und 1%-Regel) und daneben einen PKW, dann kann der PKW als "privat" vorteilhaft sein. Ich fahre z.B. den privaten PKW auch dienstlich und bekomme, mit einer einfachen Dienstfahrtenliste, die 30 Cent. Kein FB und keine 1%-Regelung notwendig. Beide Fahrzeuge währen als 1%er ganz schön teuer und unrentabel, aus privater Sicht. Der Aufwand und die Unsicherheit beim FB wären mir zu viel/hoch.

Genaueres und verbindliches, wie immer beim Steuerberater:in ihres Vertrauens ;-)

[jcgeschaedigter]

Mein Auto ist schon über 20 Jahre alt und wird zu etwa 80% betrieblich genutzt. Das Fahrtenbuch führe ich, seitdem ich auf "betriebliches Kfz" umgestellt habe, also auch schon seit über 10 Jahren. Übrigens war das Fahrtenbuch gerade beim Finanzamt im Rahmen einer Steuerprüfung und wurde offensichtlich als akzeptabel empfunden, auch wenn es sicherlich nicht perfekt geführt war.

Ist aber vielleicht nicht vergleichbar, da ich mit dem Kfz zumeist zu Veranstaltungen fahre, was oftmals mehrere hundert Kilometer sind, und nicht täglich zu verschiedenen Kunden. Somit halten sich die Einträge in Grenzen. Ich jedenfalls habe die Umstellung auf "betriebliches Kfz" als Verbesserung empfunden.

[HarzerUrvieh]

Ja, das ist ziemlich individuell...

Was ist denn mit dem TO? Geht es hier oder im Nachbar-Faden weiter? ;-)

[Arcturus51]

Wurdest Du aktiv vom JC aufgefordert, ein Fahrtenbuch zu schreiben?
Ist es, steuerrechtlich, ein betriebliches Fahrzeug?

Nein wurde ich nicht.
Und nein bisher habe ich die 30Cent/km Regel angewandt. Da ich im Monat gerne mal 2000km betrieblich unterwegs bin habe ich bei der Steuererklärung das bisher mit der 30Cent Regel angegeben und die haben es auch so akzeptiert.

Nur das JC rechnet ja anders und dann muss ich jetzt dort als Firmenfahrzeug deklarieren damit ich keine riesen Rückzahlung leisten muss.

Das Ding ist halt auch was genau ist betrieblich und was ist privat. Ich fahre von zuhause (theoretisch ist das meine Betriebsstätte) zum Amazon Lager ca. 55km. Dann liefer ich Pakete aus (ca. 55km). Dann ist die Schicht beendet und ich fahre ca. 90km wieder nach Hause.

Man könnte sagen nur die Auslieferungskilometer sind betriebliche km und der Rest Hin- und Rückfahrt zur Arbeitsstelle. Man könnte aber auch sagen alles sind betriebliche Kilometer. Ich weiß es nicht. Bisher habe ich es jedenfalls privat laufen lassen also fürs Finanzamt.

Aber da mich das Jobcenter ja mit den 10 Cent verarschen will muss ich es für die ja als Firmenfahrzeug deklarieren um mich nicht selbst zu verarschen.


Achja und nochmal die Frage: Meint ihr die Kontoauszüge reichen als Tankquittungen?

Achja um die Lage nochmal zu entspannen bevor hier gleich eine hitzige Diskussion entfacht. Die Jahresumsätze die ich durch diese Tätigkeit einnehme belaufen sich lediglich auf 5000 € brutto.

[Koelsch]

Versuch es mit den Kontoauszügen, und Du kannst es auch versuchen, die Fahrt zu und von Amazon als betrieblich anzusetzen. Ob's klappt
aber wenn Du's nicht versucht, dann klappt's garantiert nicht