Krankenkasse Barmer will Taxi Rechnung nicht übernehmen.

[Angelina]

Hallo liebes Forum,

Der Titel verrät schon worum es geht.

Mein Vater ( geb. 1942 ) ist bei der barmer versichert. Er hat Pflegegrad, hat Parkinson ( Beine ) und Krebs. Laufen ist sehr schwer für ihn.
Ich hab kein Auto/ kein Führerschein.

Als bei ihm im Juni der Katheter verstopft und der / im Bauch zur verblutung kam, mussten wir ins Krankenhaus.
Wo er erst nachdem er 2x fast ohnmächtig wurde vor Schmerz behandelt wurde.

Letztes Jahr als er wieder Probleme mit dem Katheter hatte und ich nachts ein Krankenwagen anrief, kamen 2 Männer, beide sehr groß, der eine war sehr freundlich und schweigsam, der andere, der dominante war seht unfreundlich und sagte er soll selber laufen, er fährt ihn nicht ins Krankenhaus. Sie gingen dann ohne uns. Ich bestellte ein Taxi und brachte meinen Vater ins Krankenhaus.
Nachts gegen 00 waren wir zu Hause. Gekommen sind wir mit dem Taxi ebenfalls.
Damals hat die Krankenkasse die Kosten übernommen.


Dieses mal war der Katheter verstopft und blutete. Ich hab ohne viel nachzudenken wieder den Taxi Dienst angerufen. Weil ich im Kopf hatte dass ich kein Krankenwagen anrufen darf. Er wird ja nicht mitgenommen.

Nun habe ich die Taxi Rechnungen an die barmer geschickt. Als Antwort bekam ich dass sie die Kosten nicht übernehmen werden Begründung er habe keinen behinderten Ausweis oder so ähnlich. ( gucke ich heute abend zuhause noch mal das Schreiben mir an )
Und dass wir bis dann und dann die Möglichkeit haben einen Widerspruch zu schreiben.

Habt ihr Erfahrungen damit ? Tipps ? Soll ich einen Widerspruch schreiben? Welche Begründung? Bzw wie begründe ich das? So wie ich es euch hier geschildert habe?


Danke euch fürs lesen. :)


Liebe Grüße

[marsupilami]

Geht's bitte etwas genauer als "oder so ähnlich"?
Hier kannst Du mal nachlesen, in welchen Fällen die Barmer eine Taxi-Rechnung übernimmt und wann nicht.
https://www.barmer.de/unsere-leistungen ... en-1003814

Das mit dem Krankenwagen ist schon ein wenig seltsam, wenn doch bereits ein Pflegegrad vorhanden ist.

Auf die lange Sicht mal mit dem Hausarzt versuchen einen Grad der Behinderung von wenigstens 50 % zu erreichen.

Wenn in Zukunft Krankenhaus mit Taxi, dann beim behandelnden Arzt nachfragen nach Taxi-Schein.
Auch "nachträglich" für die Hinfahrt und für die Heimfahrt.

[Angelina]

Geht's bitte etwas genauer als "oder so ähnlich"?
Hier kannst Du mal nachlesen, in welchen Fällen die Barmer eine Taxi-Rechnung übernimmt und wann nicht.
https://www.barmer.de/unsere-leistungen ... en-1003814

Das mit dem Krankenwagen ist schon ein wenig seltsam, wenn doch bereits ein Pflegegrad vorhanden ist.

Auf die lange Sicht mal mit dem Hausarzt versuchen einen Grad der Behinderung von wenigstens 50 % zu erreichen.

Wenn in Zukunft Krankenhaus mit Taxi, dann beim behandelnden Arzt nachfragen nach Taxi-Schein.
Auch "nachträglich" für die Hinfahrt und für die Heimfahrt.

Hallo marsu, ich habe bereits geschrieben ( in klammern) dass ich erst heute abend wenn ich zu hause bin schauen kann was barmer genau geschrieben hat.

Ich frag nach dem Taxi Schein beim Arzt. Danke für den Tipp!

Das mit dem Krankenwagen, oh ja, er war mega unfreundlich und dominant.

[Koelsch]

Im Widerspruch auch erwähnen, dass trotz Notfall der Krankentransport abgelehnt wurde.

[marsupilami]

Noch was gefunden:

Das Wichtigste in Kürze:

Fahrten zu Arztpraxen oder Krankenhäusern können Kassenpatient:innen von der Kasse bezahlt bekommen.
Dafür brauchen Sie ein Rezept, das Ärzte nur verordnen dürfen, wenn die Fahrt medizinisch notwendig ist.
Für die Fahrt zu ambulanten oder stationären Reha-Maßnahmen gibt es keine Verordnung des Arztes. Fragen Sie dazu direkt bei Ihrer Krankenkasse nach.
Patient:innen mit bestimmten Pflegegraden und Schwerbehinderungen können auch ohne vorherige Erlaubnis ihrer Krankenkasse ein Taxi nehmen und sich die Fahrkosten erstatten lassen.

https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... hlen-33784
Also im Widerspruch auch den Pflegegrad angeben.

[Aurora]

Die Anerkennung von Fahrtkosten, gleicht unseren Erfahrungen nach, einem schwer umkämpftes Minenfeld.
Günter (unser leider verstorbener Ex-Admin) hat mir damals noch gesagt, dass er das Verfahren gegen die Kasse in dieser Sache verloren hat.
Er musste die Kosten aus eigener Tasche berappen.

Aber lass uns mal schauen, was in deinem Fall möglich ist.

Vorab einige Fragen, Angelina:

1. Dein Vater hat einen Pflegegrad. Welchen genau?
2. Hat deinen Vater einen Schwerbehindertenausweis? Wenn ja, nenne bitte den Grad der Behinderung und die dazugehörigen Sonderzeichen
3. Habt ihre regelmäßig Arzt- oder Therapiebesuche? Und wie kommt ihr dorthin?
4. Lässt du dir diese Fahrtkosten (3) von der Kasse erstatten?
5. Mit welcher Begründung hat die Krankenkasse die ersten Fahrtkosten in die Klinik bewilligt?

Grundsätzlich:
Lass dir von Haus-/oder Fachärzten eine "Verordnung einer Krankenbeförderung" ausstellen.
Sofern keine entsprechende Schwerbehindung vorliegt, gewisse Sonderzeichen fehlen, es ggfs nur Pflegegrad 2-3 gibt LASSE DIR DIESE FAHRTEN vorab von der Krankenkasse bewilligen!
Das Ausstellen einer Krankenbeförderung ist auch im Anschluss an ambulante Krankenhausbehandlungen möglich.

Bei Notfällen erfolgt die Einweisung im Normfall durch den Notarzt.

[Pegasus]

Bei welcher Pflegestufe bekommt man einen taxischein?
Wenn Sie jedoch eine der folgenden beiden Voraussetzungen erfüllen, ist es möglich, für medizinisch notwendige Fahrten zum Arzt ein Taxi zu nehmen: ab Pflegegrad 4 und 5 oder ab Pflegegrad 3 mit einer dauerhaften Beeinträchtigung der Mobilität. bei einer Schwerbehinderung mit den Merkzeichen „aG“, „BI“ oder „H“

Krankentransporte und Krankenfahrten
Habe 70% GdB Merkzeichen G und PG 2 -auch ich muss erforderliche Taxikosten selbst tragen.

[Angelina]

Die Anerkennung von Fahrtkosten, gleicht unseren Erfahrungen nach, einem schwer umkämpftes Minenfeld.
Günter (unser leider verstorbener Ex-Admin) hat mir damals noch gesagt, dass er das Verfahren gegen die Kasse in dieser Sache verloren hat.
Er musste die Kosten aus eigener Tasche berappen.

Aber lass uns mal schauen, was in deinem Fall möglich ist.

Vorab einige Fragen, Angelina:

1. Dein Vater hat einen Pflegegrad. Welchen genau?
2. Hat deinen Vater einen Schwerbehindertenausweis? Wenn ja, nenne bitte den Grad der Behinderung und die dazugehörigen Sonderzeichen
3. Habt ihre regelmäßig Arzt- oder Therapiebesuche? Und wie kommt ihr dorthin?
4. Lässt du dir diese Fahrtkosten (3) von der Kasse erstatten?
5. Mit welcher Begründung hat die Krankenkasse die ersten Fahrtkosten in die Klinik bewilligt?

Grundsätzlich:
Lass dir von Haus-/oder Fachärzten eine "Verordnung einer Krankenbeförderung" ausstellen.
Sofern keine entsprechende Schwerbehindung vorliegt, gewisse Sonderzeichen fehlen, es ggfs nur Pflegegrad 2-3 gibt LASSE DIR DIESE FAHRTEN vorab von der Krankenkasse bewilligen!
Das Ausstellen einer Krankenbeförderung ist auch im Anschluss an ambulante Krankenhausbehandlungen möglich.

Bei Notfällen erfolgt die Einweisung im Normfall durch den Notarzt.

Hallo Aurora ! Herzlichen Dank für deine Nachricht.

1) Mein Vater hat Pflegegrad 2. Wenn man sich darum kümmern würde dann garantiert höheren.

2) Behindertenausweis hat er nicht.

3) regelmäßige Arztbesuche. Alle 5-6 Wochen Katheter Wechsel. Es war noch möglich mit Bus mit ihm zur Praxis zu fahren, jetzt ist es schwieriger geworden. Er geht, geht und plötzlich fehlt er um. Ich muss ihn immer festhalten.

4) nein, fahrkosten mit Bus/ Bahn habe ich nie erstattet lassen.
Nur die Krankenhaus Fahrt letztes Jahr, weil der Mann mit dem Krankenwagen ihn nicht mitnehmen wollte.

5) mit welcher Begründung die Krankenkasse letztes Jahr die Kosten fürs Taxi übernommen hat, weiß ich nicht mehr. Müsste in den Unterlagen schauen.


Das heißt, ich kann ins Krankenhaus fahren und da mir eine Krankenbeförderung ausstellen lassen? Oder auch von seinen Urologen wo er alle paar Wochen den Katheter gewechselt bekommt?

Liebe Grüße
Angelina

[Koelsch]

Auch der Urologe kann das m.E. ausstellen.

[Aurora]

Grundsätzlich hat die Erstattung von Fahrtkosten zur medizinischen Terminen nichts mit dir als Pflegekraft zu tun.
Somit ist es völlig egal ob du einen Führerschein hast oder nicht.
Alles hängt davon ob, was der Pflegebedürftige nicht oder nur extrem schlecht kann und wobei sie Hilfe braucht bzw.
wie groß der Unterstützungsbedarf ist.

Zu deinen Antworten in Posting # 6

1. Mit Pflegegrad 2 ist die Kostenerstattung in diesem Fall schwierig bis fast unmöglich.
Versuchen würde ich es an deiner Stelle trotzdem. Immerhin hat die Kasse eine solche Fahrt schon einmal bezahlt!!!!

Emfehlung: Die Gesundheit deines Dads hat sich mit Krebs, Parkinson (Beine!!!) evtl. verschlecht - kümmere dich parallel
um einen Höherstufungsantrag wegen Verschlechterung bei der Pflegekasse.
Dies ist alle 6 Monate möglich.
Darauf bereite dich im Vorfeld sehr gut vor! Wenn du einen separaten Fred aufmachen möchtest, kann ein Link mit den Vorgaben des
Medizinischen Dienst verlinkt werden, in dem die MD Fragen stehen.

2. Besorge dir die Arztbriefe und Befundberichte der letzten 2-3 Jahre aller Behandler. Diese wirst du für einen Antrag auf
Behinderung/Schwerbehinderung brauchen. Mit einer Parkinsonerkrankung, vor allem bemerkbar in den Beinen, könntet ihr gute Chancen
auf einen höheren Behinderungsgrad und evtl. notwendige Merkzeichen wie aG haben.
Reiche auch dort, bei uns war das Landratsamt dafür zuständig, deinen Antrag schriftlich ein und ganz wichtig: mach das NACHWEISBAR.
Nur dann kannst du dir zum Ausfüllen mehr Zeit lassen und die Bewilligung der Behinderung/Schwerbehinderung zum 1. des Monats der
Antragstellung bewilligt werden.

Schildere bei jedem Arztbesuch wie bzw. was sich verschlechtert hat, welche Hilfe mehr geleistet werden muss und sorge dafür, dass dies in der
Krankenakte erfasst wird. Somit legst du auch einen Grundstein für den Fragebogen, welcher entweder der Facharzt oder der Hausarzt für den
Gutachter in Sachen Behinderung ausfüllen muss.

Bei uns war es zeitlich schneller und einfacher eine Schwerbehinderung mit 100% und Merkzeichen aG (außergewöhnliche Gehbehinderung) zu
bekommen, als die Pflegekasse von einem höheren PG zu überzeugen.

3. Hier gehe ich nur auf einen kleinen Teil deiner Antwort ein.
"Er geht und fällt um."
Woran liegt das? Schwächeanfall, grundsätzlich fehlende Kraft, wackelnde Beine aufgrund Parkinson?
Versuche das bitte zu Beschreiben, weil dies ein Baustein für das Merkzeichen aG, eine Gangstörung oder Sturzneigung sein kann.

4. Meiner Auffassung nach hätte die Barmer die letztes Jahr entstandenen Fahrkosten nicht bezahlen müssen. Umso wichtiger ist

5. die Begründung der Fahrtkosten aus der Bewilligung. Kannst du diese anonymisiert oder als Zitat einstellen?
Hieraus könntet ihr aktuell am meisten Honig ziehen.

Grundsätzlich kann jeder Arzt, egal ob in einer Praxis oder im Krankenhaus Verordnungen ausstellen, wenn er meint das dies notwendig ist.
Aber: die Kasse wird sich solange dein Vater nur Pflegestufe 2 hat streitig stellen, weil sie per Gesetz diese Kosten nicht leisten muss.

Noch ein paar andere Fragen:

6. Wann hattet ihr die letzte Pflegeberatung? Für wann ist die nächste geplant?

7. Wie lange (Monate, Jahre) hat dein Vater bereits die Diagnose Parkinson? Worin genau schränkt es ihn ein?

8. Wie wirkt sich die Krebserkrankung auf seine Mobilität aus?

9. Werden Hilfsmittel wie z.B. Krüken, Gehstock, Rollator oder gar einen Rollstuhl genutzt?

10. Ist eine Gangstörung und/oder eine Sturzneigung diagnostiziert? Wenn ja, seit wann?

[Pegasus]

Angelina hat viel Arbeit vor sich. Aurora hat es sehr gut beschrieben. Weitere Infos zu GdB:
Grad der Behinderung-Tabelle
Versorgungsämter & Schwerbehindertenausweis

Einer von vielen Pflegegradrechnern.

Städte bieten auch in sozialen Bereich Beratungen u.a. Hilfe bei der Antragstellung an. Suche mal nach Deine Stadt - Soziales - Hilfe zur Pflege außerhalb von stationären Einrichtungen

[Aurora]

Pflegestützpunkte beraten sehr gut und kostenlos.

Gib einfach PLZ oder Wohnort deines Vaters ein und dir wird der nächste zuständige Pflegestützpunkt angezeigt.
https://www.zqp.de/beratung-pflege/#/home